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Taverne

Die Taverne in den Jahren ...
Die Taverne in den Jahren ...

Das »Heimathaus Taverne« und seine Geschichte

Alteingesessene Dirlewanger kennen noch den Sprachgebrauch vom "Inneren Flecken" und dem "Äußeren Flecken". Gemeint ist einerseits das eigentliche Ortszentrum mit dem im Jahre 1414 nachweisbaren, heute nicht mehr bestehenden Maierhof, dem Pfarrhof nebst Schmiede, Badstube und dem 1808 abgeschafften Pranger - andererseits aber der Bereich des Amtshauses mit Taverne, Tanzhaus und dem um 1730 erbauten Alten Rathaus. Diese ortsgeschichtlich nicht uninteressante Polarisation lässt sich bereits im Spätmittelalter aus zwei Urkunden der Jahre 1400 und 1403 erkennen. Damals waren die Ritter von Freiberg zu Angelberg mit dem stiftkemptischen Markt Dirlewang belehnt.

Das Ziegelhaus

Der Ritter Thomas von Freiberg hatte zu Angelberg mit seinem Bruder Hermann das Erbe des 1392 verstorbenen Vaters Heinrich II. von Freiberg angetreten. Thomas verkaufte darauf im Jahre 1400 seinen Teil an dem vom Kloster Kempten zu Lehen gehenden Markt Dirlewang samt dem Kirchensatz um 500 Gulden an seinen Bruder Hermann von Freiberg, der damit Alleininhaber Dirlewangs wurde. Dieser, 1401 in Waal nachweisbar, verkaufte dann im Jahre 1403 den Markt Dirlewang mit dem Kirchensatz und dem erstmals genannten "Ziegelhaus" um 800 Gulden an seine Muhme Adelhaid von Reischach, Witwe Walthers von Freiberg. Ein Kaspar von Freiberg verkaufte darauf im Jahre 1408 den stiftkemptischen Markt Dirlewang mit Kirchensatz, dem Ziegelhaus, der Fischenz u. a. m. um 1000 Gulden an die Herzöge Friedrich, Ulrich und Ludwig von Teck, die Inhaber der Herrschaft Mindelheim. Die Belehnung durch den Abt des Klosters Kempten erfolgte im Jahre 1409, womit Dirlewang der Herrschaft Mindelheim inkorporiert war.

Das genannte Ziegelhaus befand sich nach dem Dargelegten bereits vor 1400 im Besitz der Ritter von Freiberg zu Angelberg und weist auf höheres Alter hin. Es fällt auf, wie sich Herzog Ulrich von Teck um die administrative Eingliederung des Marktes Dirlewang in seine Herrschaft bemühte. So erwirbt er im Jahre 1418 das schon um 1130 durch Schenkung an das Kloster Ottobeuren gekommene Gut Wichstain bei Dirlewang von genanntem Kloster für "seinen amptmann ze Durniwang". Sohin wäre das Ziegelhaus als Amtshaus zu erachten, dem die Grundstücke des damals schon nicht mehr bestehenden Gutes Wichstain als Amtsgüter zugeordnet worden sind. Offen bleibt die Frage, ob der "Amtmann zu Dirlewang" möglicherweise die Funktion des Landammannes der Herrschaft Mindelheim besaß, wie es von einem späteren Nachfolger erwiesen ist.

Das Amtshaus

Von dem 1493, 1513 und in einem Fragment eines Urbars um 1530 genannten Ammann "Matheiß Kumpost" ist dessen Grundbesitz bekannt, davon waren in jedem Ösch drei Jauchert Ackerland giltfrei, weil sie "ins ampt" gehörten. Bemerkenswert ist seine Abgabe aus der "Fischentz", die hier erstmals als Nutzung des Ammanns auftritt. Aus dem erwähnten Fragment ist weiters zu erfahren, dass der Markt Dirlewang "ein Halsgerichts, Stock und Galgen" habe und auch "etlich(e) bürg(er)recht" besitzen. Der hier genannte Stock für Gefangene kann sich nur in einem Haus öffentlicher Funktion, also einem Amtshaus befunden haben.

Der Dirlewanger Gerichtsammann Gallus Prenner ist im Jahre 1575 zugleich als "Landvogt der Herrschaft Mindelheim" bezeugt. Nach dessen Tod kaufte Georg II. von Frundsberg im Jahre 1578 von der Witwe "das ambthaus / ganze Hofreite und Garten". Er bestimmte seinen Alleinbesitz, dass "niemand nichts darzue zu sprechen hat" und verordnete, dass "ein Ambtmann darin wohnen, jedoch solches pewlich und wesentlich halten solle".

Anlass zu diesem Kauf war offenkundig die Absicht des kinderlosen letzten Frundsberg, seinem vorgesehenen Erben Wolf Wilhelm von Maxirain die Lehenschaft des stiftkemptischen Marktes Dirlewang zu sichern. Tatsächlich nahm Maxirain unmittelbar nach dem Tode Georgs von Frundsberg 1586 die Huldigung der Dirlewanger entgegen, was die Missbilligung des Abtes Albrecht von Hohenegg in Kempten hervorrief. Im Jahre 1587 machte Hans Fugger, der ohnehin wegen Übernahme der Herrschaft Mindelheim einen langwierigen Prozess angetreten hatte, einen entscheidenden Schachzug. Er kaufte den Markt Dirlewang um 21 000 Gulden vom Stift Kempten. 1591 fiel dann auch die Herrschaft Mindelheim den Fuggern zu. Letztlich machte Herzog Maximilian von Bayern dem schon dreißig Jahre währenden Erbstreit mit einem Gewaltstreich ein Ende: 1616 wurde die Herrschaft Mindelheim mitsamt dem Markt Dirlewang bayerisch. In dieser Zeit und nicht erst im anschließenden Dreißigjährigen Krieg hatte das Amtshaus seine Bedeutung endgültig verloren.

Die Taverne

Das Herrschaftsurbar von 1616 berichtet: "Matheis Hemerlin, Würt, hat von der Herrschaft angenommen die Wirtschaft, so vor diesem ein Amtmann zu Dirlewang gehabt und für seine Besoldung umgeldfrei gewest, .... so hievor das Amtshaus gewest". Weiters ist vermerkt, dass die "Amtsgüter der Wirtschaft zuverordnet" wurden. Aus den aufgezählten Grundstücken und den daraus festgesetzten Abgaben ist der gesonderte Güterbestand des Amtshauses und der Taverne ersichtlich. Die Benennung "Taferne" erscheint erstmals im Jahre 1616. Im Statutenbuch von 1657 lautet der 54. Artikel: "Der Fleckhen Dürlewang hat ein besonder Tafern/alda die Hochzeiten/Stuelfesten/Leykhauf- und andre Gemeinds-Zöhrungen nach altem Herkommen sollen gehalten werden/und sollen die Pier-Sieder der Herrschaft das Umgeld von Wein und Bier liefern/gleich wie andre Untertanen."

Die Geschichte der Taverne ist in den Häuser-Regesten unter Nr. 104 dargestellt. Im Zusammenhang damit verdienen die Fischenz, das Tanzhaus und die Brauerei besondere Erwähnung. Die Fischenz, im Lehenbrief des Jahres 1408 erstmals erwähnt, ist um 1500 im Besitz des Ammanns Matheiß Kumpost, der daraus Gilt entrichtet. Sie gehörte nachweisbar zu den Amtsgütern, die laut Urbar von 1616 "der Zeit der Wirtschaft zuverordnet" sind. Damals entrichtete der Tavernwirt Matheis Hemmerle daraus jährlich l fl 8 kr 4 hl Gilt. Das Urbar berichtet: "Das Vischwasser von Affeltracher Gemeind Wasser bis oberhalb Dirlewang an des Müllers von Warmisriedt Wasser ... hat ein Gemeind neben dem Wirth zu vischen, doch mit der maß, dass dem Wirth allein Körb zu legen oder mit Netzen zu vischen gebührt, aber der Gemeind nit änderst als mit Beren, und nit zween miteinander vischen, bei vorbehaltner straff". Gleiches berichtet das Statutenbuch von 1657 in Artikel 63, ebenso die kurfürstliche Ratifikation des Dirlewanger Weistums von 1725. Im späten 18. oder zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde zur Verpachtung des Fischwassers übergegangen, wobei dein Tavernwirt 2/3 und der Gemeinde 1/3 des Pachterlöses zugestanden wurden. Ein Gemeinderatsbeschluss vom 19. Juni 1894 besagt, dass die Gemeinde Dirlewang seit Menschengedenken im Einverständnis mit dem Besitzer der Taverne die Fischerei verpachtet habe und das Fischereirecht „weder verkürzt noch rechtlich angestritten werden kann". Das Tanzhaus wird als Bestandteil der Taverne als südlich gelegenes Nebengebäude erstmals 1616, also schon vor dem Dreißigjährigen Krieg genannt, ebenso in den Urbaren von 1625 und 1637. Die letzte Erwähnung geschieht in Übergabsprotokollen der Jahre 1685 und 1698. Die Brauerei stand nicht im Zusammenhang mit der ehehaften Taverne. Das Bier hatten die Tavernwirte im 18. Jahrhundert aus dem kurfürstlichen „Mindelheimer Weißgerstenpierbräuhaus" zu beziehen. Nachdem sich das Unternehmen nicht mehr rentierte, wurde es laut kurfürstlichem Hofkammererlass im Jahre 1769 aufgegeben und das Braurecht neun Wirten aus der Herrschaft Mindelheim um insgesamt 800 Gulden überlassen, darunter auch dem Tavernwirt Joseph Hemmerle in Dirlewang. In dieser Zeit scheint hier die Bezeichnung "Zum Adler" aufgekommen zu sein. Der Brauereibetrieb wurde eingestellt und im Jahre 1937 kaufte die Marktgemeinde das Gebäude, um es zu einem Jugendheim einzurichten.

Zwei Jahre später fand dort im Obergeschoß die etwa zehn Jahre bestehende heimatkundliche Sammlung ihre endgültige Bleibe. In den Kriegs- und Nachkriegsjahren erhielten hier Evakuierte und Heimatvertriebene Obdach, und nach Auflösung des Jugendverbandes konnte mit Unterbringung einer Schulklasse der großen Schulraumnot abgeholfen werden.

Das "Heimathaus Taverne"

Im Jahre 1976 fasste der Marktgemeinderat den Beschluss, die etwa aus dem Ende des 17. bzw. Anfang des 18. Jahrhunderts stammende, aus dem vormaligen Amtshaus hervorgegangene Taverne zu renovieren. Es stellte sich heraus, dass "das Gebäude ursprünglich eine überaus reiche und qualitätvolle Fassadenbemalung besaß, die für den mittelschwäbischen Raum ohne Vergleichsbeispiel gewesen sein dürfte ... Die Malereien zeichneten sich durch eine besondere Qualität aus und dürften auf einen der führenden Künstler des mittleren bis späten 18. Jahrhunderts zurückzuführen sein." Dies laut Gutachten des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege. Leider konnte wegen Brüchigkeit des Wandputzes die originale Substanz nicht gerettet werden. Lediglich die figürlichen Malereien der Giebelseite sind erhalten, während die vorgefundenen Fragmente "eleganter Roccailleornamente in reizvoller Türkis- und Caputmortuum-Tönung gemalt" von Meisterhand rekonstruiert wurden.

Die Marktgemeinde Dirlewang hat mit der Renovierung der Taverne nicht nur ein beachtliches Beispiel der Denkmalpflege gesetzt, sie hat darüber hinaus durch die diesem Profanbau anstehende entsprechende Verwendung eine glückliche Lösung gefunden.

 

Text: Josef Striebel


 Öffnungszeiten Museum:

Das Museum ist jeden ersten  Sonntag im Monat  von 14.00 - 16.00 Uhr für Sie geöffnet.

Der Eintritt ist frei.

Es ist keine Voranmeldung nötig.

 

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